
Schlösser, Poesie und hölzerne Löffel
Rote Rosen zum Valentinstag, das ist hierzulande der Klassiker. Kein Wunder, bedenkt man die Symbolkraft, die der Königin der Blumen innewohnt. Wer trotzdem einmal etwas Neues wagen möchte, kann entweder selbst kreativ werden – oder sich von den Bräuchen anderer Kulturen inspirieren lassen. Denn derer gibt es viele. Ein kleiner Überblick.
Bevor wir uns anderen Valentinsbräuchen zuwenden, ein paar Worte zu dem Geschenk, das an diesem Tag wohl am häufigsten überreicht wird: der Blumenstrauß. Tatsächlich ist das Verschenken von Blumen am 14. Februar nämlich kein genialer Coup der Blumenindustrie, sondern liegt vielmehr im Brauchtum verankert. Denn dass der Valentinstag heute an genau diesem Tag gefeiert wird, geht auf den Festtag für die römische Göttin Juno zurück. Als Schützerin von Ehe und Familie wurden ihr an diesem Tag Blumen geopfert – und auch den Frauen schenkte man am 14. Februar Blumen. Wer sich dieses Jahr für den Klassiker entscheidet, handelt also im Sinne einer uralten Tradition. In Dänemark sind es übrigens Schneeglöckchen, die die Herzen der oder des Angebeteten erobern. Ein schönes Sinnbild, wenn man bedenkt, dass sie die ersten Vorboten des nahenden Frühlings sind.
England: Poesie zum Valentinstag
Ein Gedicht zum Tag der Verliebten, das klingt irgendwie altmodisch. Man könnte aber auch sagen: Es gab nie eine bessere Zeit für Poesie, als die unsrige. Denn angesichts der tagtäglichen Kommunikation mit Autokorrektur und kryptischen Kurznachrichten erhält das bedächtig gewählte Wort doch einen völlig neuen Wert. In England werden am Valentinstag schon seit dem 15. Jahrhundert Gedichte verschickt. Ursprünglich fanden sich die Paare zufällig, indem sie am Vorabend einander per Los zugeteilt wurden. Erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich dann der Brauch, sich gegenseitig dekorierte Karten mit kleinen Gedichten zu schicken.
Italien: ein Schloss für alle Liebenden
Ein eigenes Märchenschloss für jedes Paar, das sich findet? Da wäre Italien wohl schon der Platz ausgegangen. Nein, es handelt sich hier um ein in diesem Zusammenhang doch sehr charmantes Homonym. Denn es geht um Vorhängeschlösser. Der italienische Brauch, der auch in Deutschland schon die eine oder andere Brücke an ihre Belastungsgrenze bringt, sieht es vor, dass Verliebte sich auf einer Brücke treffen und dort ein Schloss mit einer Gravur ihrer Namen anbringen. Der Schlüssel wird in den Fluss geworfen. Die Liebesschlösser sollen Glück bringen und natürlich dafür sorgen, dass die Beziehung für immer hält.
Wales: Love Spoons für beeindruckte Schwiegerväter
Wie so manches andere mehr, machen die Waliser auch das mit dem Valentinstag auf ihre ganz eigene Art. So wird der walisische Tag der Liebenden bereits am 25. Januar gefeiert. Geehrt wird hier St. Dwynwen, die Schutzpatronin der Liebe. Das Geschenk der Wahl: ein hölzerner Liebeslöffel, sogenannte "Love Spoons". Die filigran gearbeiteten Werke haben eine lange Tradition. Schon im 17. Jahrhundert fertigten Schwiegersöhne in spe solche Löffel für den zukünftigen Brautvater an, um ihn von ihrem handwerklichen Geschick zu überzeugen. Bis heute gelten sie als Symbol der Liebe und werden am Valentinstag verschenkt.
Japan: Endlich…Schokolade!
Zugegeben, wir mussten ein bisschen suchen, aber es gibt ein Land, in dem die Menschen ihre Wertschätzung für einander mit … Achtung, Trommelwirbel … Schokolade zum Ausdruck bringen! Es ist Japan. Allerdings sind es hier erst einmal ausschließlich die Frauen, die den Männern am 14. Februar etwas schenken. Bedacht werden nicht nur die eigenen Partner, sondern gleich auch Freunde, Verwandte und männliche Kollegen. Traditionell gibt es dunkle Schokolade. Genau einen Monat später zeigen sich die Herren der Schöpfung dann erkenntlich – mit weißer Schokolade für die Damenwelt.
Und was schenkt man nun am besten?
Wenn ihr uns fragt: Schokolade natürlich! Am besten handgemacht mit feinsten Zutaten und in einer Sorte, die der oder die Angebetete unwiderstehlich findet. Gefüllte Tafeln sind toll. Oder man legt sich richtig ins Zeug und stellt eine handverlesene Pralinenkollektion zusammen. Oder ein völlig liebestolles Confiserie-Arrangement?
Ob Trüffel, Schneeglöckchen oder Liebeslöffel – das Wichtigste ist, das Geschenk mit Bedacht zu wählen. Denn Zeit und Aufmerksamkeit sind doch immer noch die schönsten aller Liebesbeweise.
In diesem Sinne – einen schönen Tag der Liebe euch allen!
Eure Lauensteiner
P.S. Falls die Wahl doch auf Schokolade fällt: Wir hätten da ein paar Anregungen ;-)